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  • Opas Album

    Das Album wurde scheinbar vom Großvater väterlicherseits Johann Adam Breunig (1903 – 1970) begonnen und dann immer wieder abgeändert, indem jemand Fotos entnommen und andere hineingeklebt hat. Davon rühren auch die oftmals zu beobachtenden Klebereste auf den Seiten. Die ältesten Fotos stammen wohl ursprünglich aus den 1920er Jahren.

    Die erste Seite. Man hat platzsparend gleich auf dem Einbanddeckel angefangen oder später Fotos dort angebracht. Weil die ersten Fotos im Album wohl aus der Militärzeit von Opa in den 1920er Jahren stammen, stimmt natürlich die Reihenfolge nicht. Auf der ersten Seite sind im Porträt Großmutter und Großvater Breunig zu sehen. Das kleine Kind an der Hand der Mutter ist wohl unser Vater Friedrich Breunig, geboren 1935.
    2. Seite: Hier sieht man zuerst oben zwei Fotos der glücklichen Eltern Anna und Adam Johann mit unserem Vater Friedrich. Das wird 1935 in München gewesen sein, wie man aus dem Vermerk auf dem linken Foto auf der folgenden Seite 3 schließen kann. Das Baby hat dieselbe Entwicklungsstufe. Die zwei Fotos unten wurden offensichtlich später eingefügt, sodass die zeitliche Reihenfolge nicht passen kann. Der mittlere Junge auf dem linken Bild und der dritte von rechts auf dem rechten Foto ist wohl auch unser Vater Friedrich. Wenn man annimmt, dass er da etwa drei Jahre alt ist, spielt die Szene vermutlich schon in der damaligen Tschechei. Dasselbe Foto findet sich noch einmal auf Seite 5 links oben (liegt dort auf der Seite), warum auch immer.
    3. Seite: In das linke Foto hat jemand “München 1935” hineingeschrieben. Das Kind dürfte also Friedrich Breunig sein.
    Der zeitliche Zusammenhang mit den zwei oberen Fotos auf Seite 2 liegt auf der Hand.
    4. Seite: Vermutlich unser Vater mit Oma ein Jahr später, weil er ja schon laufen kann. Es ist auch (wieder) Sommer.
    Unten rechts dürfte auch Oma mit dem Vater sein. Offensichtlich wieder nicht in der zeitlichen Reihenfolge. Wer die anderen Damen sind, ist unklar.
    5. Seite: Der Junge mit dem damals üblichen Gruß ist wohl ebenfalls Friedrich Breunig. Der zweite Junge auf dem unteren Bild ist evtl. der damalige beste Freund Franz Sikora. Das Ganze zeigt wahrscheinlich Szenen aus der damaligen Tschechei, wo Großvater stationiert war als eine Art Grenzbeamter. Die Familie hat scheinbar in dem mehrfach abgebildeten Haus mit angrenzendem Garten gewohnt, den man auch ordentlich genießen konnte. Der Ort “Merklin” auf S. 8 rechts unten ist heute noch auf der Karte zu finden und war nach meiner Erinnerung an Erzählungen in der Nähe des Wohn- und Dienstortes. Diesen hat Vater immer als “Petersheim” bezeichnet, der sich nicht ganz einfach hat finden lassen: Es handelt sich wohl um Prestavlky u Dnesic https://de.wikipedia.org/wiki/P%C5%99estavlky_u_Dne%C5%A1ic.
    6. Seite: Um wen es sich bei den Mädchen handelt, kann ich nur spekulieren: ich denke, dass das wohl in Prühl sein wird. Denn auf dem Bild rechts unten ist die kleinwüchsige Frau dabei, die ich später auch noch getroffen habe. Die Straße könnte aus Richtung Oberscheinfeld aufgenommen sein.
    7. Seite: Das war wohl das damalige Wohnhaus der Großeltern, schon deshalb, weil es so oft fotografiert wurde; mit etwas Fantasie kann man bei den herausschauenden Personen Oma und Vater erkennen. Wenn mich nicht alles täuscht, gibt es dieses Haus noch und zwar hier:
    Přestavlky 79, 334 01 Přestavlky, Tschechien, 49.60106915720839, 13.249361508584633
    (Quelle: Google Streetview)
    8. Seite: Vermutlich im Garten des Wohnhauses in Petersheim.
    Rechts unten ein Straßenschild “Merklin 8 km”.
    Seite 9: In der Mitte zwischen den beiden oberen Bildern ist mehr hineingedrückt als hineingeschrieben “Speyer 1936” zu erkennen.
    Das wird der Arbeitsplatz von Großvater am Schlagbaum gewesen sein. Ich nehme an, dass Großvater nach dem sog. Münchener Abkommen von 1938 in das Sudetenland versetzt wurde. Hitler hat sich damit einen Teil der damaligen Tschechei einverleibt, wobei er ursprünglich das ganze Land übernehmen wollte. Das hat er dann im März 1939 nachgeholt.
    Seite 11: Opa mit seinem Diensthund. Die Feier auf dem Foto links unten kommt nochmal vor und zwar auf Seite 28 des Albums. Dort sieht man auch, welches Foto in der Ecke des Raums hängt.
    Das ist die Rückseite des Bildes links oben. Der Hund hieß “Ajax”.
    Seite 12: Die Landschaftsfotos mit der Kirche stammen wahrscheinlich auch aus Speyer. Es dürfte sich um den Dom zu Speyer mit dem Rhein handeln. Unter dem Passfoto steht “1935”.
    Seite 13: Einmal Opa vermutlich in der Freizeit in Petersheim. Das rechte Foto zeigt ihn Jahrzehnte später vermutlich in seinem Büro im Zollamt Lichtenfels. An die Flaschen vorne mit einer Art Pinsel oben drauf kann ich mich noch erinnern: da war Klebstoff drin. Dasselbe Foto ist nochmal auf Seite 31 zu sehen. Opa ist Ende März 1968 mit 65 Jahren als Zollhauptsekretär pensioniert worden.
    Ein loses Foto mit einer Beschriftung auf der Rückseite: “Aufgenomen im Bahnhof Lublin”- Das lag im sog. Generalgouvernement, das nach dem Überfall auf Polen besetzt wurde. Das würde auch zur Jahreszahl “1939” passen.
    Seite 14: Vor dem Hinterrad des Motorrades in der Hocke: das ist Oma. Möglicherweise ist das Kind wieder unser Vater. Rechts auf dem rechten Foto steht Opa. Die anderen Herrschaften kenne ich nicht.
    Seite 15: Szenen aus Prühl. Linkes Bild: mein Patenonkel Konrad Kleinlein, der frühere Wirt des Gasthauses “Zur Rose”. An der Hand wohl der große Sohn Walter und auf dem Arm Fritz, der Patensohn unseres Vaters. Das dürfte in den 1950ern gewesen sein, weil Fritz Mitte der 1950er geboren ist. Die Szene ist im Hof des Gasthauses aufgenommen, so hat es noch ausgesehen, als ich als Kind dort war. Mittleres Bild: Offenbar wieder Fritz im Kinderwagen vor der Ansicht von Prühl. Rechtes Bild: Das ist der “Pate” Fritz, der Bruder von Oma und Vater von Konrad Kleinlein. Er war der Patenonkel unseres Vaters. Auf dem Stuhl seine Frau Anna, also die Mutter von Konrad Kleinlein. Die jüngere Frau ist deren Tochter Marga, später verheiratete König, die Schwester von Konrad Kleinlein. Bei uns war sie immer als Tante Marga bekannt.
    Das Bild unten zeigt meine “Patin” Berta, also die Ehefrau von Konrad Kleinlein und Mutter der Kinder Walter, Fritz, Hilde und Rudi.
    Seite 16: Links oben Opa in jungen Jahren wohl in der Zeit seines Militärdienstes in den 1920er Jahren. Das Aussehen findet sich so auch auf späteren Fotos wie z.B. auf Seite 26 oder Seite 34. Auf letzterer ist die Jahreszahl “1927” vermerkt. Der Junge auf dem rechten Bild kommt noch einige Male in dem Album vor, so z.B. auf der allerletzten Seite. Ich kann mir aber nicht vorstellen, wer das sein könnte.
    Bei den Lausbuben unten könnte wieder unser Vater dabei sein, aber nicht recht erkennbar.

    Großvater besuchte nach seinen noch vorhandenen Unterlagen die Volkshauptschule von 01.05.1909 bis 01.05.1916. Danach absolvierte er die Volksfortbildungsschule Kirchheim vom 01.05.1916 bis 01.05.1919.

    Vom 14.04.1925 bis 13.04.1937 diente er im Heer, zuletzt in Landau/Pfalz, Infanterieregiment 104. Letzter Dienstgrad: Unteroffizier.

    Bei seiner Heirat am 27.01.1934 wird er als Obergefreiter geführt.